Fünf Fragen an Martin Klapheck
Martin Klapheck ist ein deutscher Keynote-Speaker, Autor und Präsentationscoach.
Er kombiniert Sprache und live gespielte Musik, um Menschen nachhaltig zu motivieren und ihren Erfolg zu fördern.
1. Martin, die Musik ist ein zentrales Element in deinen Motivationsvorträgen. Wie schaffst du es, durch live gespielte Musik eine so starke emotionale Verbindung zum Publikum aufzubauen und wie hilft das, die Kernthemen wie Motivation und Erfolg zu vermitteln?
Martin Klapheck:
Martin Klapheck, Buchautor und Präsentationscoach
Während Sprache eher kognitiv wirkt, geht Musik direkt ins Herz und löst Gefühle aus. Wir alle sind Wissensriesen aber Tatenzwerge. Um eine Veränderung anzustoßen, muss ich die Gefühle der Menschen erreichen und etwas in ihnen bewegen. Das Klavier ist dabei mein wichtigstes Werkzeug. Ich kombiniere packende Sprache mit berührender Musik. Wenn ich beispielsweise darüber spreche, wie sich unser Mindest nachteilig verändert, wenn wir uns mit zu viel Negativem umgeben und dann diesen Effekt spürbar werden lassen, in dem ich eine Harmonie spiele, die dann von Disharmonien gestört wird, entsteht ein echtes Erlebnis. Die Zuhörenden spüren dann, wie das Negative (die Disharmonien) das Positive (die Harmonie) zerstören. Durch die Musik schaffe ich echte Erlebnisse, die dafür sorgen, dass die Erkenntnis nicht nur im Kopf bleibt, sondern das Herz erreicht. Und alles was unser Herz nicht berührt geht uns am Arsch vorbei.
2. Du sprichst oft über das Auflösen von Blockaden und die Stärkung des positiven Mindsets. Was sind für dich wichtige erste Schritte, die jeder Mensch gehen kann, um vom "Zögern" ins "Handeln" zu kommen?
Martin Klapheck:
Der wichtigste erste Schritt ist mit einer zuversichtlichen Grundhaltung Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen.
Der zweite Schritt ist dann auch ins Handeln zu kommen. Oft hintert uns der Perfektionismus am Handeln. Aber - es ist besser umperfekt zu beginnen, als perfekt zu zögern. Mein Tipp lautet: Starte unperfekt und verbessere dann eine Sache, ein Projekt, während sie schon läuft. Zögern ist oft nur ein Synonym für die Angst, nicht sofort das perfekte Ergebnis abzuliefern. Wir warten auf den optimalen Zeitpunkt, das ideale Wissen, die perfekte Ausstattung. Das ist unsinnig! Wichtiger ist die aktive Bewegung, also ins Handeln zu kommen.
Nimm dir beispielsweise ein kleines, realistisches Ziel vor (z. B. 10 Minuten an dem Projekt arbeiten). Sobald die Bewegung da ist, erzeugt sie Schwung und positive Energie und das Überwinden des ersten Widerstands macht den zweiten Schritt schon viel leichter. Bewegung besiegt Blockade, den wir haben alle eine schlechte Erschaffenskompetenz, aber eine gute Verbesserungskompetenz. D.h. der erste Schritt fällt uns schwer, wenn wir aber einmal angefangen haben, fällt es uns leicht etwas zu verbessern.
3. Als einer der Top-Redner Deutschlands bist du viel unterwegs und inspirierst Menschen aus den unterschiedlichsten Branchen. Gab es eine besonders prägende oder überraschende Reaktion aus dem Publikum, die dir gezeigt hat, welche Kraft in deinen "Piano-Referaten" steckt?
Martin Klapheck:
Absolut. Ein Erlebnis ist mir besonders im Gedächtnis geblieben. Bei einem Vortrag in der Finanzbranche spielte ich ein Stück, das die innere Zerrissenheit zwischen Sicherheit und Wagnis thematisierte. Nach dem Vortrag kam ein gestandener Manager zu mir, dem plötzlich die Tränen kamen. Er sagte, die Musik habe ihm in drei Minuten klargemacht, dass er seit Jahren seinen eigentlichen Traum, das Malen, ignoriert. Er hat mir später geschrieben, dass er sein Arbeitspensum reduziert hat, um sich endlich wieder der Kreativität zu widmen. Das hat mich tief bewegt und mir gezeigt: Es geht im Leben nicht nur um Business-Erfolg, es geht darum, Menschen dabei zu helfen, ihren eigenen, echten Beat zu finden und zu leben.
4. Welches "Instrument" oder welche Fähigkeit aus der Welt der Musik würdest du Führungskräften oder Unternehmen empfehlen, um in unsicheren Zeiten mehr Kreativität und harmonische Zusammenarbeit zu fördern?
Martin Klapheck:
Ganz klar: Die Improvisation. In der Musik ist Improvisation keine Ahnungslosigkeit, sondern eine hoch disziplinierte Form der Kreativität, die auf einem festen Fundament (Tonart, Rhythmus) aufbaut. Für Führungskräfte bedeutet das: Gib deinen Teams klare Grundlagen und Werte (die Tonart), aber dann erlaube ihnen, innerhalb dieses Rahmens mutig und spontan auf neue Situationen zu reagieren. Die Fähigkeit, schnell und kreativ auf Unvorhergesehenes einzugehen, ist in unsicheren Zeiten Gold wert. Wer improvisiert, bleibt flexibel, und Flexibilität ist die Währung der Zukunft.
Martin Klapheck, Keynote-Speaker
5. Du nutzt deine Auftritte und Bücher, um Menschen Mut und Gestaltungskraft zu schenken. Was ist die Botschaft, die du deinem Publikum in den nächsten Monaten ganz besonders mit auf den Weg geben möchten?
Martin Klapheck:
Meine Botschaft ist simpel und kraftvoll: Der Taktstock gehört dir! Wir neigen dazu, uns von äußeren Umständen – von der Weltwirtschaft, von Nachrichten, von Zweifeln – den Takt vorgeben zu lassen. Wenn wir das tun, sind wir in der Opferrolle. In der Opferolle haben wir keine Zuversicht. Wenn wir keine Zuversicht haben, handeln wir nicht.
Erfolg ist keine Frage der äußeren Umstände, sondern der inneren Entscheidung. Der Rahmen, innerhalb dessen wir agieren ändert sich ständig - aber wir sollten diesen Rahmen nutzen.
Gib deine Gestaltungskraft nicht ab. Nimm den Taktstock deines Lebens selbst in die Hand. Du bist der Dirigent. Egal, wie komplex oder laut die Partitur gerade ist: Setze den nächsten Ton bewusst, setze ihn kraftvoll und bleibe im positiven, eigenen Rhythmus. Du hast die Fähigkeit, dein Meisterwerk zu kreieren!
Lieber Martin, ich danke dir für das Gespräch.